Warum regelmäßiges Rebalancing unverzichtbar ist – insbesondere bei Multi-Asset-Strategien

Ein Portfolio ist kein statisches Konstrukt, sondern ein dynamisches Gebilde. Märkte bewegen sich, Assetklassen entwickeln sich unterschiedlich, Korrelationen verändern sich. Wer sein Portfolio einfach „laufen lässt“, wird über die Zeit feststellen, dass die ursprüngliche Gewichtung deutlich abweicht – mit spürbaren Auswirkungen auf Risiko- und Renditeprofil.

Was passiert ohne Rebalancing?

  • Risikoverschiebung: Assetklassen mit starker Performance gewinnen überproportional an Gewicht, während schwächere Assetklassen an Gewicht verlieren. Das Portfolio nimmt dadurch unbemerkt mehr Risiko.
  • Verlust von Diversifikation: Die ursprüngliche Balance – und damit der angestrebte Diversifikationseffekt – geht verloren.
  • Prozyklisches Verhalten: Wer nicht rebalanciert, läuft Gefahr, Trends blind zu verstärken, anstatt antizyklisch zu handeln.

Was sind die Vorteile eines strukturierten Rebalancing?

  • Risikokontrolle: Durch regelmäßige Rückführung auf die Zielallokation bleibt das Risiko im gewünschten Korridor.
  • Disziplinierter Investmentprozess: Rebalancing zwingt zur systematischen Umschichtung – weg von Übergewichtungen, hin zur angestrebten Struktur und den gewünschten Portfolioeigenschaften.
  • Nutzung von Mean Reversion: Viele Märkte und Assetklassen zeigen langfristig eine Tendenz zur Rückkehr zum Mittelwert. Rebalancing realisiert Gewinne in überbewerteten Bereichen und verstärkt Positionen in temporär schwachen Segmenten – ganz ohne Markttiming.
  • Erhöhung der Robustheit: Gerade in volatilen Phasen zeigt sich, dass ein rebalanciertes Portfolio stabiler und widerstandsfähiger ist.

Besonders wichtig bei systematischen Multi-Asset-Strategien

Bei Strategien, die mehrere Anlageklassen kombinieren – Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien, Liquidität – ist Rebalancing der Schlüssel zur Steuerung. Systematische Modelle funktionieren nur, wenn die angestrebte Allokation regelmäßig überprüft und angepasst wird. Sonst droht eine schleichende Erosion der Strategiequalität. Ob monatlich, quartalsweise oder nach definierten Schwellenwerten („Bandbreiten-Rebalancing“): Entscheidend ist die Konsequenz im Prozess.

👉 Fazit: Rebalancing ist kein lästiger Verwaltungsakt, sondern die Voraussetzung dafür, dass ein Portfolio dauerhaft seine Ziele erfüllt. Gerade bei Multi-Asset-Strategien ist es der zentrale Hebel, um Risiko, Diversifikation, Rendite und Mean Reversion in Balance zu halten.